Hey @Dark Horse
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ich sehe die geplante und in der Entwicklung befindliche App weniger kritisch. Auf viele (eigentlich sogar auf die meisten) Aspekte zum Thema Datenschutz wurde in der Konzeption der App sehr gut eingegangen.
Es handelt sich nicht um eine Tracking-App, sondern um ein Tracing-App. Das bedeutet konkret, dass ein einzelner Nutzer der App nicht in seinem Verhalten oder seinen Aufenthaltsorten getrackt wird, sondern dass ein tracing (ein Verfolgen) von Kontakten erfolgt. Kein Nutzer der App ist identifizierbar, weil kein Nutzer eine feste Kennung hat. Innerhalb der App wird alle paar Minuten ein neuer (eindeutiger) Schlüssel generiert, der bei einem Kontakt mit einem anderen Nutzer an diesen übertragen wird. Wenn du die App nutzt und später feststellen solltest, dass du positiv auf das Corona-Virus getestet wurdest, kannst du das in der App eintragen. Damit werden die von deiner App genutzten Schlüssel quasi als positiv markiert.
Wenn andere Nutzer der App nun Kontakt mit dir hatten, d.h. wenn einer der Schlüssel deines Endgerätes in der Kontakthistorie auf dem Gerät eines anderen Nutzer auftaucht, informiert die App denjenigen. Das erfolgt ausschließlich dezentral auf dem jeweiligen Endgerät selbst und nur innerhalb der App. Auf einem zentralen Server werden die Daten nicht erfasst oder ausgewertet. Es ist damit kein Rückschluss auf dich möglich.
Wenn der App eine Risikobegegnung bekannt wird, erfolgt ein Hinweis an dich (bzw. sogar etwas schwächer: nur eine Risikoeinschätzung) - der ist aber ohne örtliche oder zeitliche Eingrenzung. Du erfährst also nicht, ob die Risikobegegnung der Zeitungsverkäufer von neben war oder irgendeine der anderen Personen, mit denen du in den vergangenen 14 Tagen Kontakt hattest. Technisch ist es sogar so, dass du es nicht erfahren kannst - diese Orts und Zeitdaten werden in der Form nicht erhoben.
Der dezentrale trancing-Ansatz der App ist die bestmögliche Lösung in Hinblick auf den Datenschutz; soziale Ausgrenzung von Betroffenen durch Deanonymisierung der Schlüssel ist eigentlich ausgeschlossen; schließlich gibt es keinen festen Schlüssel der dich identifizieren kann sondern nur einen identifizierbaren Schlüssel zu allen Kontakten. Ortsdaten fallen dabei keine an und nach 14 Tagen werden die Schlüssel jeweils aus der App gelöscht, weil ein Kontakt aufgrund der bekannten Inkubationszeit nicht mehr relevant ist für den Infektionsweg.
Ich hoffe, das kann die Funktionsweise der App aufklären und die Bedenken der App gegenüber ein wenig entkräften
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Übrigens ist die App freie Software, du kannst die Entwicklung und den genutzten Code hier einsehen und auf dieser Seite des Projekts mehr Informationen finden.
Gruß Max