Mastodon und Fediverse - Was ist das eigentlich?

    Ihr habt sicherlich auch mitbekommen, dass sich immer mehr User von Twitter abwenden und zu anderen Social Media Diensten abwandern. Auf die genauen Gründe möchte ich in diesem Artikel nicht eingehen, die könnt ihr woanders nachlesen. Ich möchte euch hier das Social Media Netzwerk vorstellen, das als "neues Twitter" gehandelt wird: Mastodon.


    Was ist eigentlich so besonders an Mastodon?


    Dass Mastodon etwas anders funktioniert als herkömmliche Social Media Seiten, hat der eine oder andere vielleicht schon gehört. Da ist die Rede von verschiedenen Servern, Dezentralität, einem eigenen Universum, und spätestens an dieser Stelle steigen die meisten aus. Wer seine Freizeit nicht mit Programmieren verbringt, oder damit an seinem Computer zu schrauben, der ist wahrscheinlich erst einmal von diesen Begriffen abgeschreckt.

    Ich gebe zu, auch mich hat das zuerst eingeschüchtert. Dabei ist das alles gar nicht so kompliziert, versprochen :) !


    Dezentralität


    Warum wird im Zusammenhang mit Mastodon eigentlich von Dezentralität gesprochen und was heißt das für die Nutzer?

    Als dezentral wird Mastodon bezeichnet, weil es keinen einzelnen Besitzer des Dienstes gibt. Betrieben wird es durch verschiedene Server, die sich zusammenschließen.

    Ihr könnt euch das vorstellen wie eine Inselgruppe: Es gibt hunderte großer und kleiner Inseln (Server), die alle untereinander vernetzt sind, damit die Bewohner (Nutzer) miteinander telefonieren können. Jede Insel hat einen eigenen König (Administrator), der die Regeln festlegt. Wenn einem Bewohner die Regeln des Königs nicht mehr gefallen, oder er sich aus einem anderen Grund auf seiner Insel nicht mehr wohlfühlt, kann er einfach umziehen. Er packt sein Adressbuch (seine Follower) ein, damit er seine Freunde weiterhin kontaktieren kann, steigt in ein Boot und fährt zu einer Insel, die ihm besser gefällt.


    Diesen Zusammenschluss der Server nennt man Fediverse (Zusammensetzung der Wörter Federation und Universe). Denn Mastodon ist nur ein Teil dessen. Es gibt noch eine Menge andere Dienste, die über das Fediverse laufen, wie z.B. Pixelfed, die Alternative zu instagram.


    Wer die nötigen Mittel hat, kann auch einen eigenen Server aufsetzen, bzw wie es intern heißt: eine Instanz gründen.


    :!: Fun Fact: Der Name Mastodon stammt von einer Mammut-Gattung, deswegen heißen Posts dort auch Tröts


    Algorithmus


    Kurz gesagt: einen Algorithmus gibt es bei Mastodon nicht. Genauso wenig wie Werbung.

    Viele Nutzer empfinden das als angenehm, denn so werden keine ungewollten Posts in die Timeline gespült und man sieht nur was die Nutzer posten, denen man folgt.


    Anleitung

    1. Server wählen


    Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zum Glück gibt es eine Übersichtsseite auf der nach Herzenslust gestöbert werden kann.

    Für so gut wie jedes Interesse gibt es einen eigenen Server: Kunst, Musik, Technik etc. Oder vielleicht wollt ihr euch auch mit den Leuten aus eurer Region vernetzen? Natürlich werden auch die Posts von anderen Servern angezeigt.

    Wichtig ist, dass ihr euch die Regeln des jeweiligen Servers gut durchlest. Wenn ihr nach einer Weile allerdings feststellt, dass euer Server doch nicht so gut zu euch passt, ist das kein Problem. Ihr könnt mit eurem Account ganz einfach umziehen.


    2. Benutzernamen wählen



    Wie bei allen anderen Social Media Seiten, wählt ihr euren Benutzernamen und legt ein Passwort fest.

    Je nachdem für welchen Server ihr euch entschieden habt, ist euer Account jetzt einsatzfähig, oder ihr müsst erst durch einen Administrator freigeschaltet werden. Vor allem kleinere Communities müssen darauf achten ihren Server nicht zu überlasten. Eine ganze Flut von Accounts, die automatisch freigeschaltet werden, könnte ihn in die Knie zwingen, deswegen arbeitet man dort mit der manuellen Freischaltung.



    3. Entdecken



    Wenn dein Account aktiv ist, kann es auch schon losgehen. Da es, wie schon weiter oben erwähnt, bei Mastodon keinen Algorithmus gibt, ist deine Timeline am Anfang erst mal leer. Interessante Nutzer findest du über die Hashtags, die Timeline deines Servers oder die föderierte Timeline, in der alle Posts von allen Mastodon-Nutzern angezeigt werden. Natürlich könnt ihr auch über die Suche herausfinden ob nutzer auf Mastodon sind, die ihr schon von anderen Plattformen kennt.



    Wenn ihr selbst etwas posten wollt, gibt es folgende Funktionen:

    • es können Bilder, Videos, GIFs, Links und Texte gepostet werden
    • das Limit für Text beträgt 500 Zeichen
    • Reaktions-GIFs gibt es nicht zur Auswahl
    • die Sichtbarkeit der Posts kann eingestellt werden (öffentlich für alle Nutzer sichtbar, nur Folgende, nur Leute, die mit @ erwähnt werden, das ist Mastodons Version einer Direktnachricht)
    • Beiträge können nach dem Posten bearbeitet werden
    • Beiträge können kommentiert, gelikt und geteilt werden, eine Zitierfunktion gibt es nicht
    • für Themen werden Hashtags genutzt

    So, oder so ähnlich, sollte euer Dashboard dann aussehen:


    Mastodon Screenshot.PNG


    Community


    Zur Gemeinschaft auf Mastodon lässt sich vielleicht noch sagen, dass sich bis vor kurzem vor alllem Technikinteressierte dort tummelten. Allerdings ist Technikverständnis absolut keine Voraussetzung um mitmischen zu dürfen.

    Die Plattform existiert seit 2016, aber den größten Zulauf hat sie wohl erst seit viele User mit Twitter nicht mehr einverstanden sind. Wenn ihr auch rüberwechselt, solltet ihr darauf achten die Kultur, die auf Mastodon gewachsen ist zu achten und nicht einfach so weiterzumachen wie auf Twitter. Zum Beispiel wird dort sehr auf Barrierefreiheit geachtet. Wenn ihr also Bilder postet, verseht sie bitte immer mit einem beschreibenden Text! Auch Inhaltswarnungen sind ein Teil davon, durch sie können Texte und Inhalte verborgen werden und sind erst nach einem Klick auf die Warnung sichtbar.


    Apps


    Mastodon kann mit einer vielzahl von Apps genutzt werden, die meisten davon kostenlos.

    Ich persönlich nutze Fedilab, weil es dort die Möglichkeit gibt Posts vozuplanen und zu einem bestimmten Zeitpunkt posten zu lassen (In der Desktop-Version geht das nicht). Sie ist zwar nicht kostenfrei, aber mit 2,59 Euro durchaus erschwinglich.


    So, ich hoffe ihr seid jetzt bereit für eure Reise ins Fediverse. Sollten euch noch wichtige Informationen fehlen, postet sie gerne unter diesem Beitrag :).


    Wer von euch nutzt Mastodon bereits und wie sind eure Erfahrungen?

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