Gratis-Games sind nicht umsonst - Suchtfalle Mikrotransaktionen

  • Gaming ist äußerst beliebt und mittlerweile fest verankert in unserer Kultur. Spiele gibt es heute in allen Formen und Farben und sollen uns vor allem Spaß machen.

    Natürlich sind die Entwickler und Publisher auch Menschen und müssen mit Ihrer Arbeit Geld verdienen. Prinzipiell ist das völlig korrekt so. Im Regelfall kauft ihr ein Spiel und könnt es dann unbegrenzt nutzen. Es gibt beim Kassieren aber auch Methoden, die durchaus fragwürdig sind und sehr schnell sehr teuer für euch werden können.

    Wenn ihr und eure Kids gerne zockt, solltet ihr euch deshalb mit dem Thema Kostenfallen im Gaming beschäftigen. Die gibts übrigens nicht nur in sogenannten Free-to-Play-Games. Viele der folgenden Mechaniken kommen auch in Spielen zum Einsatz, die ihr bereits zum Vollpreis gekauft habt. Ein gutes Beispiel dafür ist ein sehr beliebtes Fußballspiel.


    Was ist free-to-Play und warum ist es Meistens doch nicht kostenlos?

    Der Begriff "Free to play" bedeutet wörtlich übersetzt kostenlos zu spielen. Hierbei handelt es sich also um Gratisgames. Grundsätzlich eine gute Sache. Es gibt auch durchaus einige Perlen, die kostenlos bleiben und auch so richtig Spaß machen.

    Gratisgames verbinden wir häufig mit Mobilegames. Mittlerweile sind derartige Titel aber auch auf PC und Konsole reichlich zu finden.

    In der Regel werden Free to play-Titel allerdings über Werbung oder kostenpflichtige Zusatzinhalte monetarisiert. Deshalb spricht man hier auch oft von Freemium (eine Mischung aus Free + Premium). Einige dieser nicht immer netten Finanzierunsmethoden stelle ich euch im Folgenden vor.


    Was sind Mikrotransaktionen?

    Ihr wollt unbedingt den obercoolen Schwertkämpfer für das Rollenspiel? Einen zusätzlichen Level? Oder einen schnelleren Wagen für die Piste? Kein Problem: Viele Games bieten heutzutage zusätzliche kostenpflichtige Inhalte gegen Bares an. Hier spricht man von In-App-Käufen oder DLCs (Downloadable Content). Im besten Fall wird euch dabei konkret angezeigt, was ihr für euer Geld bekommt. Dennoch können hier bereits viele kleinere Beträge (sogenannte Mikrotransaktionen) für allerlei Kram oder zusätzliche Level über den virtuellen Ladentisch gehen.

    Werbung für diese Art von Ingame-Käufen gibt es übrigens genug: Im Shop des Spiels selbst, auf Social Media oder per Pushnachricht. Hier sind die Publisher mittlerweile sehr kreativ geworden.

    Ihr solltet euch hier bereits die Frage stellen, ob ihr ein "unfertiges" kostenloses Game mit eurem Geld fertig kaufen wollt.


    Wozu dienen Ingame-währungen?

    Viele Titel weisen im jeweiligen Ingame-Shop keine Kaufpreise in Euro aus, sondern verwenden eine oder gar mehrere teils verschachtelte Arten von Ingame-Währung. Im Regelfall kann diese zwar auch kostenfrei erspielt werden, die Spielmechaniken sorgen aber dafür, dass das nicht zu schnell geht. Dadurch sollt ihr animiert werden, das Ingame-Geld mit Echtgeld nachzukaufen.

    Sobald ihr diese Währung für Echtgeld nachkaufen könnt, dürft ihr sicher sein, dass möglichst komplizierte Umrechnungskurse einzig dazu da sind, zu verschleiern, wieviel Geld ihr wirklich ausgebt.

    Auch gibt es entsprechende Pakete oft nicht in der gerade passenden Größe, die ihr benötigt. Dadurch wird schnell ein eigentlich unnötig großes "Diamantenpaket" gekauft. Etwaige Restwährung verleitet euch anschließend wieder dazu nachzukaufen. Es fehlt ja nur noch ein bisschen für den gewünschten Gegenstand. Und so geht es immer weiter.


    Wann sind Games glücksspiel?

    Sogenannte Gacha-Games bieten euch ebenfalls die Chance an tollen zusätzlichen Content zu kommen. Der Begriff Gacha leitet sich von japanischen Automaten ab, bei denen man gegen Geld ein zufälliges Spielzeug erhält. In Deutschland gibt es diese Art von Automaten auch. Diese sind aber längst nicht so verbreitet wie in Japan. Im Gamingbereich nutzen wir hierzulande deshalb auch oft den Begriff Lootboxen.

    Der Haken: Hier wird nicht verraten, was ihr für eure Kohle bekommt. Theoretisch besteht die Chance für wenig Geld einen tollen Gegenstand zu bekommen. Die Chancen für wirklich gutes Zeug sind aber meist verschwindend gering. So sollt ihr - ähnlich wie bei einer Kirmeslosbude oder beim staatlichen Lotto - motiviert werden, es mehrfach zu versuchen und somit auch unterm Strich mehr auszugeben.

    Viele Titel bieten euch außerdem in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Gratisziehungen an, damit ihr auf den Geschmack kommt. Wer dabei zufällig ein gutes Item zieht, ist danach auch eher bereit Echtgeld zu investieren.

    Kritiker sprechen bei diesem Verfahren von simuliertem Glücksspiel, das gerade für Kinder und suchtanfällige Personen schnell zum Problem werden kann. In den allermeisten Ländern - auch Deutschland - ist diese Spielmechanik derzeit legal.


    Was ist Pay-to-Win?

    Gerade wenn ihr gegen andere Spieler antretet, möchtet ihr auch gewinnen? Auch dabei könnt ihr euch gegen Bares helfen lassen. Sehr verbreitet ist dabei das Pay-to-win-Konzept. Hier könnt ihr eure Kämpfer, Rennwagen etc. gegen Echtgeld aufrüsten, um bessere Chancen gegen eure Gegner zu haben. Da diese das natürlich auch tun können, steht ihr hier irgendwann unter einem gewissen "Druck" Geld für das Spiel auszugeben.

    Hierbei wird ganz bewusst das Verlangen in einem Spiel besser zu werden ausgehebelt, damit ihr Geld für Upgrades ausgebt. Mit einem Wettkampf hat das nicht mehr viel zu tun.


    Wie funktioniert Pay-to-Progress?

    Stellt euch vor, ihr spielt ein Game und plötzlich heißt es, dass ihr erst morgen weiterspielen könnt. Es sei denn ihr zahlt dafür, dass es sofort weitergehen kann. Das ist keine Seltenheit und nur dazu da, ungeduldigen oder gar süchtigen Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

    Sehr beliebt sind in diesem Zusammenhang auch etwa lange Bauvorgänge in Aufbauspielen. Diese dauern meistens Stunden oder sogar Tage. Gegen Echtgeld gehts natürlich deutlich schneller, so dass ihr schnell effizient weiterspielen könnt.


    Wie nutzen games eure fomo aus?

    Für die Monetarisierung dieser Games ist es wichtig, dass ihr euch regelmäßig mit den Spielen befasst. Deswegen gibt es in vielen Spielen tägliche Belohnungen fürs Einloggen, die im Shop abgeholt werden können. Dort gibt es dann oftmals auch direkt die nächsten zeitlich begrenzten Angebote.

    Dies geschieht aber nicht aus Nettigkeit. Mit zeitlich begrenzten Aktionen und Angeboten wird direkt eure FOMO (Fear of missing out), also die Angst etwas zu verpassen, angesteuert. Sollt ihr den zeitlich limitierten 25 €-Skin wirklich kaufen? Kommt der irgendwann wieder? Hier wird anfälligen Personen die Pistole auf die Brust gesetzt.

    Wenn ihr länger nicht mehr gespielt habt, bekommt ihr mitunter auch etwas geschenkt, damit ihr euch wieder mit dem Game beschäftigt. Dies geschieht häufig über Pushnachrichten.


    Wann sind mikrotransaktionen ein Problem?

    Wie oben bereits geschrieben, können diese Spiele anfällige Menschen sehr schnell - und vor allem beabsichtigt - in eine Sucht treiben, die schnell soziale, psychische und vor allem auch finanzielle Folgen haben kann.

    Wenn ihr merkt, dass ihr - oder eure Lieben - zwanghaft Geld für Ingamekäufe ausgebt, solltet ihr unbedingt sofort mit dem Spiel aufhören und das Gespräch suchen. Je nach Intensität des Verhaltens kann es ggf. schon reichen sich von Familie oder Freund*innen gründlich den Kopf waschen zu lassen. Im Härtefall solltet ihr jedoch eine Suchtberatung aufsuchen. Hier kann euch professionell geholfen werden. Passende Angebote findet ihr schnell im Internet.

    Tipps für den Umgang von Kindern mit Videospielen gibt es unter anderem bei der Initiative Schau hin. Zum allgemeinen Umgang mit Smartphone gibt es hier eine Übersicht.

    Wir von congstar helfen euch gerne mit einer Drittanbietersperre weiter, damit Gebühren für derartige Inhalte nicht mehr über eure Rechnung bzw. euer Prepaid-Guthaben abgerechnet werden können.


    Das Leben ist zu kurz für schlechte Spiele!

    An dieser Stelle möchte ich euch noch einmal ans Herz legen: Wenn das Zocken nur dann Spaß macht, wenn ihr Geld für Ingame-Kram ausgebt oder ihr euch davon sogar unter Druck gesetzt fühlt, sucht euch ein anderes Spiel! Ihr werdet ganz bestimmt ein passenderes Game für euch finden, das richtig Bock macht und euch nicht abzockt!

    Was haltet ihr von Free-to-play? Seid ihr aktiv dabei? Habt ihr Erfahrungen mit Suchtmechaniken gemacht? Habt ihr diese heile überstanden? Was zockt ihr zurzeit? Schreibt's gerne in dieses Thema!

    Gaming ist toll! Viel Spaß dabei!

    Gruß Christian

  • Linda 8. Juli 2025 um 18:24

    Hat das Thema freigeschaltet.