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Jobsuche ist nervig und macht wirklich keinen Spaß. Da sind wir uns wohl alle einig. Es gibt jedoch Menschen, die auf hässliche Art von eurer Suche nach einer neuen Arbeitsstelle profitieren können. Wenn ihr das bemerkt, ist es schon zu spät. Tauchen wir gemeinsam ein in schmutzige Tricks und Kriminalität: Heute geht es um Job-Scamming.
Was ist job-Scamming?
Als Job-Scamming bezeichnet man gemeinhin Abzocke und Datenklau mit gefälschten Stellenangeboten, der im großen Stil betrieben wird.
Ihr kennt es: Wenn ihr auf der Suche nach einem neuen Job seid, meldet ihr euch auf eine Stellenanzeige und gebt seit jeher direkt eine Menge persönlicher Daten an. Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und (Arbeits-) Zeugnisse geben extrem viel über euch preis. Aber OK, von nichts kommt nichts. Also beißen wir im Bewerbungsprozess in diesen sauren Apfel.
Auch kriminelle Menschen haben das für sich erkannt und sammeln sensiblere Daten (siehe weiter unten) von euch. Das Ziel: Datenhandel und im Worst-Case Identitätsdiebstahl. Wer genug über euch weiß, kann heutzutage sehr einfach im Internet Straftaten in eurem Namen begehen. Kommt es dabei zu rechtlichen Konsequenzen wird die Polizei in der Regel vor eurer Tür stehen.
Entsprechende Lockangebote sind weit verbreitet. Ihr bekommt sie als E-Mail, per WhatsApp oder als Inserat im Netz. Auch die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ist nicht vor Betrügern sicher. Aktuell ist es schwierig betrügerische Angebote zu erkennen. Stimmt wohl: Das Internet ist für uns alle Neuland.
Analoge Kontakte sind bei Job-Scamming eher unüblich. Im Regelfall läuft alles digital ab. Dadurch benötigen Betrüger keine nachvollziehbare Postadresse.
Wie kann ich Fake-Jobs erkennen?
Ganz ehrlich, ein Patentrezept, das zu 100 % sicher ist gibt es nicht. Ich habe aber ein paar Denkanstöße für euch zusammengestellt:
Unaufgefordert zugesandte Jobangebote solltet ihr immer mit höchster Skepsis betrachten. Oft handelt es sich dabei einfach um klassische Phishing E-Mails. Am hart umkämpften Arbeitsmarkt kommen potenzielle Arbeitgeber in der Regel nicht aktiv auf euch zu - erst recht nicht per WhatsApp.
Stammt das zugesandte Angebot von einer Jobbörse bei der ihr gelistet seid, solltet ihr unbedingt auf klare Kommunikation achten:
- Werdet ihr namentlich angesprochen? Idealerweise mit Kundennummer oder ähnlichem?
- Passt das Jobangebot zu euren Wünschen in der Jobbörse?
- Werden Firmenname, Anschrift und allgemeine Kontaktdaten des Unternehmens in seriöser Form angezeigt?
- Gibt es die Firma überhaupt? (Googeln!)
- Wie ist die Rechtschreibung?
- Wird die künftige Tätigkeit konkret beschrieben?
- Ist das Angebot auch finanziell glaubwürdig?
Heißt also im Klartext: Wenn ihr allgemein formulierte Schreiben ohne euren Namen, Angebote für Sparten, für die ihr euch nie beworben habt. oder auch geradezu unfassbar gute Angebote bekommt, seid wachsam! Echte Traumjobs liegen nicht auf der Straße und sind hart umkämpft.
Wenn euch etwas fishy vorkommt, fragt direkt bei der Jobbörse nach. Viele Verdachtsfälle lassen sich so klären.
Wenn ihr für den neuen Job in Vorleistung gehen sollt, solltet ihr den Kontakt direkt abbrechen. Es kommt durchaus vor, dass vorab z. B. eine Bewerbungsgebühr, Schulungsunterlagen gegen Vorkasse, kostenpflichte Bonitätsprüfungen oder ähnliches bezahlt werden sollen. Im Regelfall ist euer Geld futsch oder ihr landet ggf. in einem Pyramidensystem - was am Ende das gleiche ist.
Kleiner Exkurs: Was ist ein Pyramidensystem?
Ein Pyramidensystem (auch Schneeballsystem genannt) steht für eine Organisationstruktur mit mehreren Vertriebsebenen, in die man sich in der Regel mit einer Gebühr einkaufen muss, um mit dem eingezahlten Beitrag langfristig blumig versprochene Gewinne zu erwirtschaften. Der Begriff leitet sich dabei von einer tatsächlichen Pyramide ab: Oben auf dem ersten Level stehen immer ganz wenige Leute und auf den unteren Etagen werden es immer mehr, das System wird also nach unten im breiter, wie eine Pyramide eben.
Und das ist auch der Trick dabei. Ein Pyramidensystem funktioniert in der Regel einzig und allein durch das Anwerben neuer Mitglieder. Das Geld fließt ausschließlich nach oben: Die neuen Einlagen aus den unteren Leveln werden dabei in Teilen den Leuten auf den höheren Leveln als Gewinn ausgezahlt. Dadurch wird suggeriert, dass das System wirklich funktioniere.
Das tut es auch so lange, bis keine neuen Mitglieder mehr geworben werden, also bis kein Geld von unten mehr nachkommt und höhere Ränge folglich nicht mehr ausgezahlt werden können. Der Scam fliegt auf und jeder, der mit seinen Erträgen nicht schnell genug ausgestiegen ist, verliert eine Menge Geld.
Je nachdem welche Produkte und Dienstleistungen konkret angeboten werden, ist sogenanntes Multi-Level-Marketing in Deutschland nicht grundsätzlich illegal. Ich rate trotzdem dringend davon ab, größere Mengen Geld in ein solches System zu investieren. Experten zufolge verlieren 99% (!) der Einleger dabei ihr Geld.
Wie sollte ich auf keinen Fall auf ein Job-Angebot reagieren?
Unbekannten Absendern solltet ihr generell Skepsis entgegen bringen und keine persönlichen Daten versenden.
Schickt auf keinen Fall Ausweiskopien oder eure Sozialversicherungsnummer an potenzielle Arbeitgeber bevor es zu einem Arbeitsvertrag gekommen ist.
Ident-Verfahren, besonders solche die eine Überweisung oder gar eine Kontoeröffnung erfordern, solltet ihr immer ablehnen.
Grundsätzlich gilt: Bereits im Vorfeld übersandte Kopien von persönlichen Legitimationsunterlagen reichen den Tätern aus, um damit Straftaten zu begehen!
Was sollte ich unbedingt tun wenn ich auf Job-Scamming reingefallen bin?
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr den Tätern auf den Leim gegangen seid und heikle Informationen preisgegeben habt, heißt es schnell sein. Diese Checkliste solltet ihr dabei schnell abhaken:
Blockiert den Gesprächspartner um weitere Belästigung und damit Risiken zu minimieren.
Ändert eure Passwörter für wichtige Zugänge für den Fall, dass Scammer an eure Zugangsdaten gelangt sind. Das müsst ihr nicht zwingend gemerkt haben. Es ist nicht unüblich, dass im Schriftverkehr mit Online-Betrügern Schadsoftware enthalten ist, die eure Hardware ausspionieren kann.
Informiert eure Bank darüber, dass zweifelhafte Abbuchungen ggf. blockiert werden sollen. Vereinbart bei der Gelegenheit auch gerne direkt zusätzliche Sicherheitsmechanismen. Schaden kann das nie.
Warnt andere Personen! Das geht zum Beispiel über Social Media Kanäle, bei der Bundesagentur für Arbeit oder ggf. direkt bei der jeweiligen Jobbörse. Wenn sich euer Gegenüber für ein tatsächlich existierendes Unternehmen ausgegeben hat, macht es Sinn dort Bescheid zu geben. Unternehmen haben sehr großes Interesse daran, Betrug und Rufschädigung zu unterbinden und haben dabei häufig mehr Erfahrung und bessere Ressourcen als ihr.
Erstattet auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei. Dies kann euch sehr helfen euren Standpunkt zu verteidigen, wenn später in eurem Namen tatsächlich Straftaten - etwa durch Spoofing - begangen werden sollten.
Erfahrungen und Tipps der congstar Community
Und jetzt seid ihr gefragt: Ist euch Job-Scamming bereits begegnet? Wie habt ihr das gemerkt? Lasst uns gerne an euren Erfahrungen teilhaben, denn von eurem Wissen können wir alle profitieren!
Augen auf!
Gruß Christian
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