Sprachassistenten - Tolle Alltagshelfer oder fiese Datenkraken?

    Lesedauer ca. 5 Minuten


    Heute gehts um echte Alltagshelfer, Inklusion und gleichzeitig um das Thema Datenschutz. Schauen wir uns die guten und schlechten Seiten von Sprachassistenten gemeinsam näher an!



    Wofür benötige ich einen Sprachassistenten?

    Ganz ehrlich: Die meisten Menschen benötigen ihn wahrscheinlich gar nicht. Dienste wie Alexa, Siri und Co. sind aber eine faszinierende Spielerei und haben sich durchaus als praktische Alltagshelfer erwiesen. Diese Programme laufen mittlerweile in Autos, Smartphones und sogenannten Smart-Speakern. Experten sprechen davon, dass jeder dritte deutsche Haushalt mittlerweile diese Art von Technologie nutzt.


    Von einem nerdigen Nischenprodukt kann hier also niemand mehr reden. Auch wenn gewisse Parallelen zu Star Trek oder Jarvis bei Iron Man durchaus vorhanden sind. Ich bin mir dabei sehr sicher, dass Sprachassistenten zumindest das MCU überleben werden :D .


    So ist es etwa jederzeit möglich, mit einem konkreten Sprachbefehl Termine einzurichten und an diese erinnert zu werden, eine Pizza zu bestellen, gesprochenen Text in eine andere Sprache zu übersetzen, eine Zugverbindung durchgeben zu lassen oder sich einfach einen Witz erzählen zu lassen. Auch die Smarthome-Steuerung ist mittlerweile in vielen Fällen über Spracherkennung möglich. Hier kann die Technik etwa beim effektiven Heizen oder Lüften sowie beim Einbruchsschutz helfen. Natürlich gilt das auch für Smart-Gardening.


    Die Einsatzmöglichkeiten sind mittlerweile sehr vielseitig und können sehr beim Zeitmanagement helfen. Oder laden wir uns am Ende durch mehr Multitasking und die dadurch gewonnene Zeit noch mehr Stress auf? Das muss jeder selbst beantworten. Es gibt aber durchaus Personenkreise, die definitiv von einem Sprachassistenten profitieren.



    Wie helfen Sprachassistenten Menschen mit Behinderung?

    Für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen kann ein Sprachassistent sehr dabei helfen, den Alltag unabhängiger zu bewältigen. Entsprechende Geräte sind in der Regel leicht verständlich und einfach zu bedienen. So wird es beispielsweise ermöglicht das Internet freihändig zu nutzen - sogar wörtlich ganz ohne Hände.


    So lassen sich via Sprachbefehl der Fernseher bedienen, Türen öffnen, das Licht ein- und ausschalten, ein Taxi bestellen oder sogar das Pflegebett steuern. Darüber ist es auch einfacher mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben. Etwa können verbal Textnachrichten verfasst werden oder ein Videoanruf mit der Familie oder Helfern aufgebaut werden. Gerade für Notdienste ist ein Hilferuf per Sprachassistent eine super Sache - und auch etwa in Krankenhäusern oder Pflegeheimen ist ein solcher Einsatz sinnvoll.


    Für Feedback zum Thema Inklusion sind Verbände wie die Josefs-Gesellschaft, die Deutsche Alzheimer Gesellschaft oder auch das DRK gute Ansprechpartner und verweisen euch gerne an zuständige Stellen oder Abteilungen. Amazon etwa hat aber auch selbst eine Kontaktadresse zum Thema unter alexa-fuer-alle@amazon.de eingerichtet. Es gibt auch immer wieder Testreihen, an denen Interessierte teilnehmen können. Es geht also auf jeden Fall voran. Menschen mit einer Sprachbehinderung sind aber bislang leider oft (noch) außen vor.


    Apropos Barrierefreiheit: Hier geht's zu den Themen Barrierefreie Smartphones und Inklusion beim Gaming .



    Wie funktioniert ein Sprachassistent Eigentlich?

    Sprachassistenten bzw. die entsprechende Hardwarekomponenten sind mit Mikrofonen ausgestattet. Diese warten darauf, dass ihr das sogenannte Triggerword benutzt. Das ist zum Beispiel ein Codewort wie "Alexa", "Siri" oder "Google". Benutzt ihr diesen Begriff, wird automatisch aufgezeichnet, was ihr direkt danach sagt.


    Beispiel: "Computer, wann fährt der nächste Bus zum Hauptbahnhof?". Diese Aufnahme wird nun zu den Servern des Anbieters geschickt und dort analysiert. Dabei helfen unter anderem auch eure Standortdaten. Das System ermittelt nun die korrekte Antwort und sendet diese an euer Endgerät. Dieses sagt dann zu euch "Der nächste Bus zum Hauptbahnhof von deinem Standort fährt um 15:45 Uhr".

    Eigentlich ganz einfach und absolut sicher, oder? Leider nicht so ganz.



    Wer hört meine Sprachbefehle sonst noch?

    Bei der Nutzung eines Sprachassistenten gibt es berechtigte Bedenken was den Datenschutz angeht. Zum einen wird ein Teil der Sprachbefehle von Menschen durchgehört um Verbesserungen am Assistenten vornehmen zu können. Allerdings passiert dieses manuelle Checken nicht immer in den Büros der Hersteller selbst. Oftmals werden diese Prozesse auch an Dienstleister ausgelagert, die unter Umständen auch die Arbeit im Homeoffice anbieten. Das heißt also, dass eventuell Mitarbeiter von dritten Unternehmen eure Aufnahmen anhören und dies ggf. in Umgebungen die keinen sicheren Datenschutz gewährleisten. So können im Worst Case auch komplett betriebsfremde Personen Zugriff auf eure Sprachbefehle nehmen. Immerhin könnt ihr je nach Anbieter die Auswertung durch Menschen verbieten.



    Was ist Always on?

    Aber auch die Technik ist nicht perfekt. Grundsätzlich warten die Mikrophone des Endgeräts immer (!) darauf, dass ihr das Triggerword sagt. Diese permanente Bereitschaft nennt man "Always on" - also immer an. Und hier liegt der Hund begraben: Als Triggerword kann nämlich durchaus auch ein laufender Fernseher verstanden werden, in dem zufällig das entsprechende Wort fällt. Auch kann es passieren, dass komplett andere Begriffe als Triggerword verstanden werden. Beides führt dazu, dass unbeabsichtigt eine Aufnahme in eurem Umfeld gestartet wird, die ggf. sensible Informationen über euch preis gibt oder unbeteiligte Dritte oder Minderjährige aufzeichnet. Die Ruhruniversität Bochum hat dazu einen Langzeitversuch gestartet - mit erschreckendem Ergebnis.


    Nun gut, viele Endgeräte lassen sich ausschalten. Allerdings ist es auch nicht im Sinne des Erfinders einen Sprachassistenten erst einschalten zu müssen, bevor ihr ihn benutzt. Von daher dürfte dies keine wirkliche Lösung darstellen.


    Auf jeden Fall solltet ihr daher regelmäßig die übermittelten Sprachbefehle kontrollieren. In der Regel könnt ihr diese in der jeweiligen App oder auf den Internetseiten des Anbieters anzeigen lassen. So könnt ihr nachvollziehen, ob ggf. ungewollte Aufnahmen übermittelt wurden.



    Was machen andere Menschen mit meinen Daten?

    Auch Verbrecher haben Sprachassistenten für sich entdeckt. Durch Hacking ist es etwa möglich, sensible Daten zu phishen, auf verbundene Überwachungskameras zuzugreifen oder ein Garagentor zu öffnen. Kriminellen Menschen mit dem entsprechenden Know How sind hier kaum Grenzen gesetzt.


    Und zu guter Letzt solltet ihr euch immer bewusst sein, dass der Anbieter des Dienstes grundsätzlich eure Daten sammelt um das Produkt zu verbessern. Dabei wird ganz "nebenbei" ein Profil über euch erstellt. Meist mit dem Ziel euch passgenaue Werbung ausspielen zu können. Ob darüber hinaus ggf. noch Schindluder mit euren Daten getrieben wird, wissen nur die Anbieter selbst - wenn überhaupt.

    Mein Tipp: Bitte lest auf jeden Fall gründlich die entsprechenden AGB und das Kleingedruckte wenn ihr einen Sprachassistenten nutzen wollt und beschränkt so viele Rechte und Funktionen wie möglich um euch vor Datenkraken und etwaigem Missbrauch zu schützen.


    Denn eines solltet ihr niemals vergessen: Niemand kennt euch so gut wie das Suchfeld von Google - oder eben euer Sprachassistent!



    Sollte ich also einen Sprachassistenten nutzen?

    Das müsst ihr am Ende selbst entscheiden. Fakt ist: Ein Sprachassistent kann euch in vielen Lebenslagen behilflich sein, birgt aber auch reelle Risiken. Hier solltet ihr also abwägen, welche Seite für euch relevanter ist. Eines ist aber sicher: Ein Spielzeug ist ein Assistent grundsätzlich nicht.


    Nutzt ihr Sprachassistenten? Wenn ja, für welche Lebensbereiche? Oder gehört ihr eher zu den Kritikern? Lasst es mich gerne wissen. Ich werde mit euren Antworten auch kein Profil von euch erstellen. Versprochen ;) .


    Ach ja: Jede Menge weitere interessante Artikel wie diesen findet ihr hier.


    Computer, Artikel beenden :) !


    Gruß Christian

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Christian ()

    Hi!


    Nutze "Hey Google" häufig. Ob ich die Daten nun eingebe, oder spreche, ist in den meisten Fällen wohl irrelevant.


    Wecker stellen, Timer Stellen, oder den Verkehr von ... nach ... abfragen, damit ich eine ungefähre Zeit über Google Maps erhalte. Auch das Wetter wird selten mal abgefragt.


    Smartphones reagieren aber nicht nur auf das Trigger-Wort.


    In meinem Audi nutze ich die Sprachsteuerung sehr selten. Ist auch nicht ausgereift und bringt häufig Missverständnisse mit sich...


    Grüße.

    Smartphones reagieren aber nicht nur auf das Trigger-Wort.

    Als ich noch Android nutztze, hörte es auch auf mich, wenn man "Hey Kuchen" sagte :)


    Oder kürzlich war ich auf einem Vortrag, als mein Siri meinte, dass man jetzt etwas zum Besten über das Thema "Grundgesetz" erzählen müsste. Was hier das Triggerwort war, frage ich mich immer noch 🤣

    Es hat auf jeden Fall für lautes Gelächter im Publikum geführt.

  • Niemand kennt euch so gut wie das Suchfeld von Google - oder eben euer Sprachassistent!

    Hm.

    Ja, das sagt man immer. Ich weiß.

    Aber ist das auch so? Wirklich? Kennt mich Goolge, oder ein x-beliebiger anderer Dienst?


    Ich bin wirklich viel im Internet aktiv. Treibe mich in zig unterschiedlichen Foren herum - meist/oft mit Realdaten registriert. Recherchiere zu sehr vielen Dingen, da ich etliche Hobbys habe, die ich intensiv betreibe.

    Auch über Dinge des Alltags, die andere als Tatsache zum Beispiel in den Medien propagandieren, informiere ich mich regelmäßig, um mir eine eigene Meinung bilden zu können und nicht nachplappern zu müssen.

    Auch zu Problemen anderer Menschen suche ich des öfteren im Internet. Mehrmals wurden von mir auch schon Dinge im Versandhandel für andere Personen bestellt.

    Dabei bezahle ich immer elektronisch. Auch im stationären Handel. Immer digital.


    Bisher habe ich noch nie wirklich relevante Werbung von Google oder anderen bekommen. Meist ist es irgendwelcher Unsinn, bei dem ich mich frage: Wie kommt Google darauf, dass mich das interessieren könnte? Das ist doch alles Unsinn.


    Bei einigen Händlern und Diensten habe ich eine Selbstauskunft angefordert. Überrascht oder verängstigt oder schockiert hat mich keine Antwort.


    Manches wissen sie über mich.

    Auch Congstar weiß so einiges. Und? Mein Nachbar weiß auch bestimmte Dinge, Arbeitskollegen ebenfalls. Die Verkäuferin im Supermarkt kennt mich beim Namen und weiß auch über meine Vorliebe bei bestimmten Waren Bescheid.


    Kennen tut man mich nicht. Auch Google nicht. Da kennen mich etliche Menschen aus meiner Umgebung besser. Viel besser.


    An Assistenten, um beim Thema zu bleiben, nutze ich nur die Diktierfunktionen. In der Regel von google. Andere Kenne ich nicht.

    Also ich spreche ellenlange Texte und kopiere dann den erkannten Text in mein Dokument oder auch hier in meinen Post.


    Da mache ich mir über andere Dienste eher Sorgen.

    Derzeit sind Auswertungen der Sprachassistenten nicht wirklich leistungsfähig. Sie sammeln. Ja. Aber an der "zivilen" Auswertung hapert es gewaltig. Die Texterkennung ist aber gut bis sehr gut.


    Der Slogan "wir wissen alles über dich" ist altbekannt. Den gab es schon vor der Erfindung von digitalen Sprachassistenten. Damit wurden schon früher Akten gefüllt. Heute halt digital.

    Google wird schon das eine oder andere über uns wissen, jedoch werden sie die Datenflut wohl kaum pro Person verarbeiten können.


    Etwas irritiert war ich lediglich vom Audi Kundenservice, wenn man in die "Fachabteilung" weitergeleitet wird und man im Hintergrund fröhlich die Kinder spielen hört. Als ob er im Garten war. Da kann man wirklich Bedenken hinsichtlich Datenschutz haben.


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    Gleiches Erlebnis kann man auch bei Audi / VW haben... 😒


    Als ich noch Android nutztze, hörte es auch auf mich, wenn man "Hey Kuchen" sagte :)

    Jap, darauf reagiert meines auch. ;)

  • Google wird schon das eine oder andere über uns wissen, jedoch werden sie die Datenflut wohl kaum pro Person verarbeiten können.

    Ich würde als Zusatz "sinnvoll" ergänzen wollen.

    Sie werden es kaum sinnvoll verarbeiten können.


    Da glaube ich nicht ernsthaft daran.

    Man kann irgendwelchen Marketingmüll herausfabulieren. Möglich. Das ja.

    Aber nichts wirklich Sinnvolles.

    Und stimmen muss es auch nicht.

    Ich habe mal nach Windeln für Erwachsene gegoogelt und sie dann auch 2 Jahre lang (über einen Google-Link) gekauft und unbar bezahlt....

    Welchen Rückschluss kann Google nun daraus ziehen?


    Google (und andere auch) weiß zwar manches über den Avatar keinExtremist , aber nicht wirklich etwas über die echte Person.

    Da wissen meine Nachbarn, Arbeitskollegen, Händler im Wohnort, die Ämter der Stadt, die Denunzianten im Umfeld..... deutlich mehr.

    Und tatsächlich für die Person interessieren tun sich nur die Denunzianten. Denen "da oben" bin ich völlig egal. Ein ganz kleines Licht.

    Einzig für Marketinggeblubber bin ich interessant.


    Ob Google nun weiß, dass ich 6-lagiges Klopapier kaufe oder Duschgel benutze - vielleicht sogar noch Badesalz - , statt mich mit Waschlappen und kaltem Wasser zu waschen, ist völlig uninteressant.


    Selbst für die PolizeiGRÜN. Jede Wette. Da gibt es andere viel besser funktionierende Kontrollmethoden.

    Diese sind altbewährt und deutlich zielführender..


    Ich denke, "wir" haben zu viel Angst vor Google und Konsorten oder gar KI :D .

    Das ist alles überbewertet.


    und man im Hintergrund fröhlich die Kinder spielen hört.

    Dieses Problem kenne ich auch.

    Wer weiß, wer da alles mithört.


    Tatsache aus meiner Hausarztpraxis:

    Elend lange Schlange (Menschen - ist keine Veterinärpraxis) an der Patientenabweisung. Telefon klingelt schon seit einer Ewigkeit.

    Arzthelferin nimmt Telefonat an und schaltet auf Lauthören.

    Irgendeine (vermutlich sowjetische) Dame beschwert sich über mangelhaften Service von Krankenkasse, Amt oder Arzt - so genau war das nicht auseinanderzuhalten.

    Das ganze Publikum amüsierte sich. Manche waren auch verärgert über die Ansprüche der Anruferin.


    Fazit: Ich rufe bei dem Hausarzt nicht an!

    Soviel zum Datenschutz


    PS: Wechsel des Hausarztes nicht möglich. Es gibt nur eine Alternative: Nicht krank werden.



    Gleiches Erlebnis kann man auch bei Audi / VW haben...

    :D

    Danke, ich habe mich köstlich amüsiert. Besser als beim Hausarzt.

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